Symbolfoto
Manchmal entscheidet nicht das Programm, sondern der Beamer, ob ein Abend gelingt.
Es ist 19:28 Uhr, der Saal ist voll, die erste Reihe raschelt erwartungsvoll mit den Jacken – und auf der Leinwand: nichts. Der Referent lächelt gequält, der Moderator versucht es mit einem Witz, der Techniker taucht halb im Kabelgewirr ab. Willkommen im ganz normalen Kulturabend.
Technikpannen sind der heimliche Adrenalinschub jeder Veranstaltung. Mikrofone, die nur pfeifen oder gar nichts sagen. Laptops, die Updates starten, wenn man sie am wenigsten braucht. Projektoren, die plötzlich beschließen, dass sie keine Freunde mehr haben.
Für uns, die darüber berichten, ist das eine stille Einladung: Wie reagiert das Publikum? Wer übernimmt die Führung? Werden aus den ersten Sekunden der Peinlichkeit kleine Sternstunden der Improvisation?
Ich habe Veranstaltungen erlebt, bei denen das Licht ausfiel und der Abend im Kerzenschein weiterging – plötzlich war alles magisch. Andere Male wurde die Stille von einer ungebetenen, aber sehr selbstbewussten Heizungsanlage gefüllt.
Am Ende sind es oft gerade diese Pannen, die den Abend in Erinnerung halten. Das Programm mag man vergessen, aber den Moment, als der Solist mitten im Satz den Verstärker streichelte und „Na komm schon“ flüsterte, den vergisst keiner.