Symbolfoto

Es gibt diesen einen Moment, in dem der Plan über Bord geht. Man steht vor der Bühne, die Kamera ist auf das eigentliche Motiv gerichtet – und plötzlich passiert links im Bildrand etwas völlig Unerwartetes. Ein Kind, das lacht. Ein Sonnenstrahl, der genau durch das Fenster fällt. Eine Geste, die kein Pressefotograf der Welt inszenieren könnte.

Als freier Journalist lernt man, solche Momente zu erkennen – und vor allem: den Finger nicht zu zögern. Die geplante Aufnahme ist oft sauber, korrekt und leider ein wenig langweilig. Die zufällige dagegen erzählt eine Geschichte, die niemand vorhergesehen hat.

Natürlich birgt das Risiko. Manchmal ist der „Glückstreffer“ unscharf, schief oder technisch nicht perfekt. Aber oft ist er genau deshalb so lebendig. Er trägt den Geruch des echten Augenblicks in sich, ungefiltert und ungestellt.

Im Redaktionsalltag waren es oft diese Bilder, die am nächsten Tag auf der Titelseite landeten. Weil sie mehr zeigen als nur das Offensichtliche. Weil sie überraschen – und überraschen ist im Journalismus die halbe Miete.

Merke: Planung ist gut, aber der Auslöser sollte immer auch für den Zufall offen sein. Denn manchmal schreibt das Leben den besseren Bildschnitt.

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