Symbolfoto

Es gibt diesen Augenblick, in dem ein Konzert, ein Theaterstück oder eine Lesung zu Ende ist, der letzte Akkord gespielt, der letzte Satz gesprochen wurde – und das Publikum in Bewegung gerät. Stühle rücken, Mäntel werden übergeworfen, vereinzelte Gespräche flackern auf. Was eben noch eine geschlossene Welt aus Licht, Klang und Worten war, löst sich auf in Jackenknistern und Schritte zum Ausgang.

Für uns Journalisten ist dieser Moment ein Prüfstein: Bleibt man im Raum, um die Stimmungen aufzufangen, oder eilt man schon zum Laptop, um die erste Zeile zu tippen? Ich habe oft beides getan – erst dem stillen Strom der Zuschauer gefolgt, um ihre Gesichtsausdrücke zu sehen, dann später zu Hause den Laptop aufgeklappt.

Manche Gesichter verraten Euphorie, andere Enttäuschung. Es sind diese Sekunden nach der Kunst, in denen sich Wahrheit zeigt – ungefiltert, bevor der Alltag wieder alles zudeckt.

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