Als Journalist, der beruflich oft die Kehler Fasnacht begleitet hat, fand ich mich paradoxerweise stets in der Rolle des Randgastes wieder. Trotz meiner professionellen Verwicklung, die mich Jahr für Jahr in das Herz dieses bunten Treibens führte, blieb ich ein Beobachter von außen – ein Chronist des Karnevals, der die Ausgelassenheit und Farbenpracht durch die Linse meiner beruflichen Aufgaben betrachtete.

Diese Position, gleichsam auf der Schwelle stehend, ermöglichte mir eine einzigartige Perspektive auf das Geschehen. Während ich die Freude und das gemeinschaftliche Miteinander der Fasnacht dokumentierte, war ich zugleich Zeuge und Erzähler einer Tradition, die für viele weit mehr als nur ein Fest ist. Es ist ein lebendiges Mosaik aus Geschichten, Lachen und Musik, das die Stadt in eine andere Welt verwandelt.

Interessanterweise fand ich eine ähnliche Dynamik beim Murmeltiertag, einem Ereignis, das zwar thematisch weit entfernt, in seiner Faszination für mich jedoch vergleichbar ist. Als das Murmeltier sein jährliches Wetterurteil verkündet, erinnert es mich an die Kehler Fasnacht – beide Male stehe ich am Rand, beobachte und berichte, wie Traditionen die Menschen vereinen und eine Pause vom Alltag schaffen.

Trotz meiner Randposition bei der Fasnacht, bedingt durch meine berufliche Rolle, konnte ich nicht umhin, mich von der allgemeinen Freude anstecken zu lassen. Das Lachen, die Musik und die Farben – sie alle erzählten Geschichten, die weit über das hinausgingen, was ich in meinen Berichten festhalten konnte. Es ist diese unmittelbare, rohe Lebensfreude, die mich jedes Jahr aufs Neue fasziniert und mir zeigt, wie tief die Wurzeln dieser Tradition in der Gemeinschaft verankert sind.

In dieser doppelten Rolle – als Berichterstatter und stiller Teilnehmer – habe ich gelernt, die Kehler Fasnacht nicht nur als äußeres Spektakel zu sehen, sondern auch als Ausdruck eines tieferen, gemeinschaftlichen Sinns. Sie ist eine Erinnerung daran, dass, selbst wenn man sich am Rand befindet, die Beobachtung und das Erleben solcher Ereignisse uns tief berühren und verbinden können.

So bleibt die Kehler Fasnacht für mich ein jährlicher Höhepunkt, der zwar durch meine journalistische Linse betrachtet, aber im Herzen gefühlt wird. Sie lehrt mich, dass auch der Randgast Teil des Festes ist, eingebunden in das Gewebe der Geschichten und Emotionen, die dieses außergewöhnliche Ereignis prägen.

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