Vor zwei Jahrzehnten geschah, eingebettet in den grünen Weiten der grenzüberschreitenden Landesgartenschau, am Ufer des Rheins ein bemerkenswertes Ereignis, das nicht nur das Leben zwischen Kehl und Straßburg verändern sollte. Die „Mimram-Brücke“, wie sie heute noch umgangssprachlich genannt wird, konnte am 23. April 2004 bei der Eröffnung der Gartenschau ihrer Bestimmung übergeben werden. Dieses Symbol für die Harmonie zwischen Natur und Technik des Pariser Architekten Marc Mimram erscheint angesichts der üblichen Bauprojekt-Timelines fast schon wie ein Wunder – vergleichbar mit der Arche Noah, jedoch ohne die Tiere und mit weniger Regen. Zugegeben – mit rund 22 Millionen Euro etwas teurer als das biblische Vorhaben.
Die offiziell als „Passerelle des Deux Rives“ (deutsch: Brücke der zwei Ufer) bekannte Brücke trägt allerdings einen langen und komplizierten Namen, der fast so schwer zu verdauen ist wie ein ausgewachsener Braten. Doch zurück zur Sache. Die Brücke dient Fahrradfahrern und Fußgängern nicht nur als Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich, sondern auch als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem, was war, und dem, was kommen mag – oder zumindest zwischen unserer Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft.
Die Passerelle stellt eine architektonische Meisterleistung dar, die sich entschieden hat, ein wenig rebellisch zu sein und nicht nur aus Beton und Stahl zu bestehen. Sie ist mehr als das – ein Symbol, eine Ikone, ein Ort, an dem Menschen stehen und sagen können: „Hey, ich befinde mich gerade auf einer Brücke.“ Denn wer hat nicht schon einmal davon geträumt, auf einer Brücke zu stehen und den Wind durch die Haare wehen zu lassen, während man über das Leben und die Welt philosophiert?
Und jetzt, zwanzig Jahre später, steht sie noch immer da, majestätisch und unerschütterlich wie ein Felsen im Meer – oder zumindest wie ein Felsen im Rhein. Während sich die Welt weiterdreht und neue Herausforderungen auftauchen, bleibt die Doppelbrücke stehen und erinnert uns daran, dass selbst in einer Welt voller Chaos und Veränderungen manchmal Brücken gebaut werden können – im wörtlichen und übertragenen Sinne.
In einer Zeit, in der unsere Gesellschaft zunehmend gespalten zu sein scheint, erweist sich die „Passerelle des Deux Rives“ als ein kleiner Hoffnungsschimmer, der uns zeigt, dass es möglich ist, Verbindungen zu schaffen anstatt Mauern zu errichten. Und wenn das nicht nach einem Happy End klingt, dann weiß ich auch nicht weiter.