Die Stadt Kehl plant die Einführung einer Katzenschutzverordnung, die eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hauskatzen sowie eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen vorsieht. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die unkontrollierte Vermehrung von Katzen einzudämmen und das Leid wild lebender Katzen zu reduzieren. Doch während Tierfreunde und Stadtverwaltung die neue Regelung als wichtigen Schritt in Sachen Tierschutz begrüßen, regt sich Widerstand aus unerwarteter Richtung: Die Katzen selbst fühlen sich in ihren Rechten beschnitten und fordern Gleichbehandlung.

In einem offenen Brief an die Stadtverwaltung beklagen sich Vertreter der Katzengemeinschaft über eine „eklatante Doppelmoral“ in der neuen Verordnung. Während sie selbst zur Kastration gezwungen würden, dürften sich Ratten weiterhin ungehindert vermehren.

„Es kann nicht sein, dass wir – die gesetzestreuen Bürger dieses Haushalts – durch willkürliche Verordnungen in unserer persönlichen Freiheit beschnitten werden, während die wahre Plage der Stadt ungehindert gedeihen darf“, erklärt Kater Leopold, Vorsitzender des Vereins „Samtpfoten für Gleichberechtigung“, auf einer improvisierten Pressekonferenz unter einem geparkten VW Golf.

Freiheit für unsere Fortpflanzung – jetzt!

Die Katzen argumentieren, dass die Fortpflanzung eine ureigene Angelegenheit sei, die nicht in die Hände einer willkürlich agierenden Bürokratie gelegt werden dürfe. „Wir haben uns durch sämtliche Epochen der Menschheitsgeschichte fortgepflanzt – von den Pyramiden bis zur Ikea-Billy-Regal-Ära – und plötzlich soll das nicht mehr erlaubt sein?“, faucht Minka, eine zweifache Mutter, die nach eigener Aussage „nichts gegen Familienplanung hat, solange sie freiwillig erfolgt und nicht unter Zwang.“

Warum keine Ratten-Kastration?

Noch größer ist der Unmut über die selektive Anwendung der Verordnung. „Schaut euch diese Ratten an! Hunderte, nein, Tausende von ihnen, überall! Auf Parkplätzen, in Kellern, an Bahnhöfen – und was tut die Stadt? Nichts!“, beschwert sich Pumbes, ein erfahrenes Revieroberhaupt mit jahrzehntelanger Erfahrung in der unregulierten Schädlingsbekämpfung. „Wenn es um Populationseindämmung geht, warum dann nur bei uns? Wieso nicht eine stadtweite Kastrationspflicht für Ratten? Ich verlange Gleichbehandlung!“

Ziviler Ungehorsam angekündigt

Sollte die Stadtverwaltung nicht bald auf die Forderungen der Katzen eingehen, drohen drastische Maßnahmen. „Wir haben viele Möglichkeiten des zivilen Ungehorsams“, so Leopold. Wir könnten mit synchronisierten 3-Uhr-Nachts-Gesängen gegen die Einschränkung unserer Rechte protestieren. Und wir könnten einfach aufhören, auf Mäusejagd zu gehen – sehen wir doch mal, wie lange die Menschen das durchhalten.“

Die Stadtverwaltung äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Eine anonyme Quelle aus dem Rathaus ließ jedoch durchblicken, dass hinter verschlossenen Türen bereits über eine „interdisziplinäre Lösung“ nachgedacht werde. Gerüchten zufolge wird eine neutrale Vermittlungsinstanz ins Spiel gebracht: der örtliche Dackelverein.

Ob dies jedoch die Katzen besänftigen wird, bleibt fraglich. „Dackel sind Regierungskollaborateure“, murmelt Leopold abschließend und faucht in Richtung einer vorbeiziehenden Taube, die seiner Meinung nach „eindeutig Teil des Problems“ sei.

 

 

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