Symbolfoto

Es war einmalig – und rückblickend eine glorreiche, zugleich ziemlich bescheuerte Idee. Ein Kollege brachte zu Ausstellungsführungen stets eine kleine Klappleiter mit. Darauf konnte er stehen, souverän fotografieren oder sich kurz niederlassen. Praktisch, elegant, beneidenswert.

Ich dagegen hatte auf die Schnelle nur einen Klappstuhl. Bequem sitzen, fotografieren, die perfekte Position finden – so dachte ich.

Doch es gibt zwei Arten von Klappstühlen: solche, die sich lautlos ergeben – und solche, die den Raum betreten, bevor man überhaupt sitzt. Meiner gehörte eindeutig zur zweiten Sorte. Schon das Aufklappen klang wie eine kleine Blechprobe, manchmal begleitet von einem beleidigten Quietscher.

Kaum saß ich, war die Sicht verstellt – von einer Säule oder von einem Kollegen, der scheinbar über Nacht zwei Köpfe gewachsen war. Also wieder aufstehen, leise natürlich. Nur: Leise und Klappstuhl – das passte nicht zusammen.

Einmal stellte ich mich sogar auf das Gestell, um Höhe zu gewinnen. Der Stuhl schwankte, die Kamera wackelte, und die Umstehenden traten vorsichtshalber zur Seite.

Am Ende wusste ich: Mein Kollege hatte die besseren Bilder – aber mein Klappstuhl die Hauptrolle.

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