Symbolfoto

Fotografie im journalistischen Alltag ist oft eine Übung in Geduld – und in der Kunst, im entscheidenden Moment bereit zu sein.
Wer als Reporter unterwegs ist, kennt das: Die Szene ist perfekt, das Licht fällt genau richtig, die Menschen ordnen sich wie von selbst in einem Bild – und dann bewegt sich jemand, ein Schatten fällt ins Motiv oder ein Gesicht verschwindet hinter einer Hand.

Man kann diesen Sekundenbruchteil nicht erzwingen. Man muss ihn abpassen. Das heißt: Augen offenhalten, Kamera im Anschlag, die Umgebung scannen und das Geschehen vorausdenken. Manchmal wartet man lange. Minuten, in denen nichts passiert – und dann, in einem Bruchteil einer Sekunde, ist alles da: der Ausdruck, die Geste, die Komposition.

Dieser Moment fühlt sich an wie ein kleines journalistisches Geschenk. Das Foto wirkt später oft beiläufig, natürlich, fast zufällig – und genau das macht seinen Wert aus. Denn es ist nicht inszeniert, sondern eingefangen.

Das Warten auf den richtigen Moment ist keine verlorene Zeit. Es ist Teil der Arbeit. Wer Geduld hat, bringt Bilder mit, die nicht nur dokumentieren, sondern erzählen.

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