Symbolfoto
Jeder Fotograf kennt diesen Moment: Das erste Bild am Tag entscheidet über die Stimmung. Ist es ein Treffer, trägt es durch die ganze Session. Ist es ein Reinfall, nagt es im Hinterkopf – und beeinflusst jede weitere Aufnahme.
Es gibt Tage, an denen sich schon beim ersten Klick zeigt, wie der Rest verlaufen wird. Die Kamera fühlt sich sofort vertraut an, das Licht stimmt, und man hat dieses leise Gefühl: Heute passt es. Andere Tage beginnen mit einem misslungenen Foto – schiefer Horizont, zu dunkel, unscharf. Kein Weltuntergang, aber im Kopf bleibt der Gedanke: Heute läuft’s nicht.
Für mich ist das erste Bild eine Art mentale Einstimmung. Es ist wie der erste Satz eines Artikels oder die Ouvertüre eines Konzerts. Man kann später alles korrigieren, neu ansetzen, verbessern. Aber der Ton ist gesetzt.
Ein Tipp aus der Praxis: Das erste Foto bewusst setzen. Nicht zufällig, sondern gezielt. Zeit nehmen, Licht prüfen, Motiv wählen, abdrücken. Nicht, weil dieses eine Bild am Ende das beste sein muss, sondern weil es den fotografischen Tag ordnet – wie ein Anker, der alles Weitere stabil hält.
Am Ende ist es oft so: Das erste Bild landet nicht in der Auswahl. Aber es hat seinen Zweck erfüllt – es hat den Tag geöffnet, den Blick geschärft und die Hand ruhig gemacht.