Symbolfoto
Es gibt Orte, an denen man nicht mit großen Enthüllungen rechnet: der enge Flur vor dem Veranstaltungsraum, die Garderobe, die schmale Treppe zum Balkon. Orte, an denen sich Menschen nur kurz aufhalten – und gerade deshalb zu reden beginnen.
Man steht dort, halb noch draußen, halb schon drinnen, hört den gedämpften Klang der Musik oder das gedämpfte Murmeln des Saals. Jemand zündet sich schnell noch eine Zigarette an, obwohl man längst nicht mehr darf. Ein anderer hält die Jacke unterm Arm, als sei das hier nur eine Zwischenstation.
Und dann fallen Sätze, die in keinem offiziellen Gespräch fallen würden. Nebensätze, die mehr verraten als jede Pressekonferenz. Geständnisse, die im Halbschatten entstehen, bevor die Türen aufgehen und das offizielle Programm beginnt.
Für uns Journalisten ist dieser Zwischenraum Gold wert. Hier hört man, wie Künstler nervös den Ablauf durchgehen, wie Organisatoren über die Pannen hinter den Kulissen flüstern oder wie ein Stammgast im Vorbeigehen den besten Satz des Abends sagt – ohne zu merken, dass er gerade zitiert wird.
Manchmal ist die Geschichte eben nicht da, wo die Scheinwerfer hinleuchten, sondern genau zwei Meter davor – im Türrahmen. Zwischen dem, was kommt, und dem, was schon vorbei ist.