Ein Bekannter meinte kürzlich, ich würde nur über belanglose Dinge schreiben – Herbstzeitlose, Hundehaare, kleine Beobachtungen am Straßenrand. Er hat vielleicht recht. Aber es gibt Tage, da reicht das Kleine nicht, da muss man die Großen beim Namen nennen.

Denn wir werden derzeit von zwei Greisen regiert: dem einen fehlt das Hirn, dem anderen das Gewissen. Zusammen bilden sie ein absurdes Gespann, das die Welt lenkt, als sei sie ihr privates Schachbrett. Sie stolpern durch Reden, verheddern sich in Versprechen und Drohungen – und benehmen sich, als seien sie unsterblich.

Doch dann kommt die Natur. Sie kennt keine Gipfeltreffen, keine Sicherheitskonferenzen, keine Paraden. Sie hat Zeit. Sie wartet. Ein Blatt nach dem anderen fällt, ein Stein nach dem anderen bröckelt, ein Bauwerk nach dem anderen versinkt im Moos.

Die Herbstzeitlose blüht jedes Jahr aufs Neue, still und unbeirrt. Sie braucht keine Macht, kein Publikum, keine Schlagzeile. Sie ist das letzte Lächeln, das bleibt, wenn die Herren längst verschwunden sind.

Vanitas. Alles vergeht – auch Präsidenten.
Ein Trost bleibt: die Natur ist unsere stille Verbündete.

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